1993 |
Parallel zu dem neuen Werk in Thüringen baut Pilz mit seinen Söhnen aber auch seine Aktivitäten international aus. In den USA wird ein Werk in Concordville, Pennsylvania errichtet. Hierfür wird eine Investititonssumme von 12 Mio. US $ mit einem nicht unerheblichen Anteil auch von örtlichen staatlichen Stellen eingesetzt. |
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Am 9. Juli 1993 ist das neue Werk offiziell fertig gestellt und die Pilz America, Inc. mit 65 Mitarbeitern wird gestartet.
Etwa 20 Prozent der zunächst geplanten Jahresmenge von 8 Millionen Disc sollten Eigenproduktionen der Musiklabels der Pilz-Gruppe werden. |
Die Anschrift des Presswerkes war seinerzeit:
Pilz America, Inc.
54 Conchester Road
Concordville, PA USA
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Bereits auf der Eröffnungsfeier werden auch schon mögliche Ausbaupläne in den nächsten ein bis zwei Jahren auf eine Jahresproduktionsmenge von 30 bis 40 Millionen CDs gehandelt. Auch weitere Werke in den USA schließt Rainer E. Pilz als Antwort auf eine entsprechende Frage mit den Worten "I think now, this one is good," nicht aus. |
1993 |
Was bei all den Aktivitäten des Herrn Rainer E. Pilz niemand zu dem Zeitpunkt wusste, war die Tatsache, dass er und seine Firmengruppe eigentlich schon 1993 insolvent war. Und der Grund lag in der Öffnung der Mauer zur DDR. Denn sein Partner für das Projekt des CD-Presswerkes, die Robotron, war von der Treuhand liquidiert worden und so musste Pilz das Werk in Suhl-Albrecht allein finanzieren und fertigstellen. Auch die erwartete erhöhte Nachfrage nach zu replizierenden CD-ROMs blieb aus und so musste er mit der Bayrischen Vereinsbank und anderen Kreditinstituten eine "Sanierungsvereinbarung" im März 1994 unterzeichnen. Bereits im Oktober 1993 hatte er und seine drei Söhne sämtliche Firmenanteile als Pfand an die Bayrische Vereinsbank übergeben müssen und später kam noch eine persönliche Bürgschaft über 15 Millionen DM dazu. |
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Das Werk in Albrechts übernahm dann im Oktober 1993 das Land Thüringen. Sie setzte dafür die bm-t (beteiligungsmanagement thüringen gmbh) ein, eine Tochtergesellschaft der Thüringer Aufbaubank und damit war Pilz auch hier nicht mehr im Geschäft. Diese Übernahme führte dann wegen der finanziellen Hilfen später zu langwierigen Prozessen mit der EU, mit der Forderung der Rückzahlung der staatlichen Unterstützung. Denn hier waren etliche Millionen Steuergelder zur Rettung des Werkes geflossen. |
1994 |
Als dann in der Pilz-Gruppe Mitte 1994 erneute Finanzierungsprobleme auftauchten, drehten die Banken den Geldhahn zu und Rainer E. Pilz wurde aufgefordert, einen Käufer für die Gruppe zu suchen. Es fanden sich auch etliche Interessenten und zum Schluss war dann eine Bietergruppe, die sich zur CMI zusammen geschlossen hatte, der Übernahmekandidat. Doch auf den letzen Poker kurz vor Vertragsunterzeichnung gingen die Banken nicht ein und damit war die Gruppe insolvent. Auch das Lager mit über 30 Millionen CDs war nichts mehr wert. |
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In dem Zusammenhang tauchte dann auch eine Betrugsmasche von Pilz auf, der offensichtlich immer wieder Lohnaufträge genutzt hatte, sogenannte Überproduktionen herzustellen, die er auf eigene Rechnung verkaufte. Und das, obwohl er den Kunden immer mitgeteilt hatte, Restmengen und die Werkzeuge vernichtet zu haben. Durch den Hinweis eines Mitarbeiters wurde auch ein lukkratives Geschäft des Konkursverwalters "vermasselt", da eine schnelle Kontrolle der Rechteinhaber im Werk von den Majors PolyGram und EMI riesige Mengen solcher Disc fanden, die somit nicht mehr für eine Vermarktung zur Verfügung standen. |
1995 |
Bereits im Herbst 1995 wird Pilz verhaftet und in einem langwierigen Prozess wegen Suventionsbetrug und Verwendung beantragter Mittel und Kredite für andere Zwecke, auch zur Sanierung seines Schlosses in Bayern und sein Anwesen am Gardasee hat er die Gelder eingesetzt. Aber die Hauptsummen wurden zur Stopfung von Finanzlöchern in der Gruppe genutzt und so wird Reiner E. Pilz zu sechs Jahren Haft verurteilt. Seine Revision beim Bundesgerichthof wird 1999 abgeschmettert |